Keiner trennt uns von Jana von Bergner

Dieses Buch wurde mir kostenfrei von der Autorin zur Verfügung gestellt. Die hier dargestellte Meinung ist meine eigene und steht unter keinerlei externem Einfluss.


Eckdaten

Seitenanzahl: 256 Seiten
Erscheinungsdatum: 17. April 2018
Verlag: Books On Demand
Preis Taschenbuch: 9.99€

Klappentext

Ein einziger Moment kann alles verändern. Als Hannas Vater plötzlich stirbt, sind sie und ihre drei Geschwister Pia, Emma und Mika mit einem Schlag Vollwaisen. Doch Hanna ist stark, für sich und ihre jüngeren Geschwister. Vor Gericht kämpft die 21-Jährige schließlich um die Vormundschaft. Unterstützung erhält sie von dem nicht ganz unattraktiven Mark, ausgerechnet jenem Polizisten, der ihr die Todesnachricht überbracht hat. Doch was bewegt ihn dazu, ihr zu helfen? Und was verschweigt er ihr? Während beide mit ihren inneren Dämonen kämpfen, bleibt nur eine Frage: Ist Liebe stärker als Angst?

Der erste Satz

Nervös huschte Hannas Blick von ihrer Armbanduhr zurück zu Mikas zerzaustem Kopf auf dem Kopfkissen.

Meine Meinung

Nachdem Hannas Vater gestorben ist, steht die 21-jährige plötzlich alleine mit ihren drei Geschwistern da und muss jetzt auch noch darum bangen, diese ebenfalls zu verlieren. Sie brauchen unbedingt einen neuen Erziehungsberechtigten. Doch für Hanna, die 'nebenbei' auch noch Medizin studiert, stehen die Chancen schlecht. Bis sie ein zweites Mal auf den Polizisten Mark trifft, der ihr die Todesnachricht überbracht hat, und dieser ihr seine Hilfe anbietet. Und plötzlich befinden sich die beiden in einer gestellten Beziehung, um die Vormundschaft zu gewinnen.

Hanna ist eine sehr starke junge Frau. Trotz ihres Verlustes beider Eltern stellt sie ihre Trauer in den Hintergrund um voll und ganz für ihre Familie da zu sein. Dabei vernachlässigt sie ihr eigenes Leben komplett. Ich fand es total rührend, wie sie sich um ihren kleinen Bruder Mika gekümmert hat und wie wichtig ihr ihre Familie ist.
Mark, der fünf Jahre ältere Schutzpolizist, lernt Hanna und ihre Geschwister unter sehr ungünstigen Umständen kennen, fühlt sich aber dennoch sofort zu Hanna hingezogen. Dabei kämpft er selber noch mit seiner Vergangenheit, die er unter keinen Umständen irgendjemandem erzählen will. Er war total süß im Umgang mit Mika und hat einfach perfekt zu Hanna gepasst. 


Doch obwohl sowohl Hanna, als auch Mark wirklich tolle Protagonisten waren und ich einfach nur einen zweiten Band von den beiden möchte, haben mir ein paar andere Charakterzüge der beiden nicht so getaugt. 
Hanna war einfach viel zu naiv. Sie kannte Mark noch gar nicht, als sie ihn plötzlich als ihren Freund ausgegeben hat. Natürlich ist er ein Polizist und da erwartet man jetzt nicht irgendwelche dunklen Geheimnisse, aber ihn von jetzt auf gleich in ihr Leben zu holen und von ihm unterschwellig zu erwarten, alles zu tun um ihr die Vormundschaft zu sichern, ist wie gesagt sehr naiv und auch 'etwas' unhöflich ihm gegenüber. Er krempelt dann tatsächlich sein Leben um, um Hanna zu helfen und nachdem sich auch Gefühle zwischen den beiden entwickeln, ist es nicht mehr so krass, dass er ihr von jetzt auf gleich zur Seite steht. Allerdings öffnet er sich immer noch nicht ihr gegenüber und verrennt sich von einer Lüge in die nächste, bis es irgendwann unmöglich wurde, das Lügennetz aufrecht zu erhalten. Für einen 26-jährigen, berufstätigen Mann fand ich das ganz schön unverantwortlich und ehrlich gesagt auch etwas dumm. Klar ist die Schwelle zur Wahrheit oft schwerer, als die zur Lüge, aber er wusste ja die ganze Zeit, wie übel Hanna ihm das nehmen wird und hat trotzdem nicht mit ihr gesprochen. Und dafür, dass er bei der Polizei ist, könnte man schon meinen, dass er etwas mutiger ist.

So sehr ich die Beziehung von Hanna und Mark liebe, war sie mir leider trotzdem etwas zu schnell. Denn kaum, dass die beiden ihre "Showbeziehung" angefangen haben, waren sie plötzlich total verliebt ineinander und wussten nicht, was sie ohne den anderen machen sollen. Sie haben es zwar dem jeweils anderen nicht gesagt, aber nachdem das Buch ja aus ihrer und seiner Sicht geschrieben ist, wurde das einem als Leser schnell klar. Und es wirkte einfach nur sehr überstürzt. Selbst, wenn es Liebe auf den ersten Blick gewesen wäre, und das ist definitiv nicht passiert. Die Beziehung war einfach von 0 auf 100. Es wäre meiner Meinung nach schöner gewesen, eine Entwicklung der Gefühle der beiden mitzuerleben, selbst wenn das Buch dadurch dann vielleicht 400 statt 300 Seiten lang gewesen wäre.


Aber natürlich gibt es in "Keiner trennt uns" auch einige Aspekte, die mir sehr gefallen haben und die das Buch besonders emotional gemacht haben. Ich habe schon auf den ersten 30 Seiten heulen müssen und das hat in vielen Passagen in dem Buch nicht mehr aufgehört. Mir ging das Schicksal von den vier Geschwistern sehr nahe und vor allem der achtjährige Mika tat mir besonders leid und wegen ihm habe ich definitiv am meisten geheult. Es hat mir einfach im Herzen weh getan, ihn so traurig zu sehen. Auch gefallen hat mir, dass Mark Polizist ist. Irgendwie habe ich eine Schwäche für Polizisten in Büchern/Filmen und Mark bildet da keine Ausnahme. Aber am schönsten an dem ganzen Buch ist immer noch die Beziehung von Mark und Hanna (auch, wenn ich sie weiter oben etwas kritisiert habe). Ich habe es geliebt, wie er für sie da war, wenn sie Unterstützung gebraucht hat, ich habe es geliebt, wie sie sich um ihn gesorgt hat. Die beiden sind so süß und besorgt miteinander umgegangen. Als Leser war es unheimlich entspannend, ihre Beziehung mitzuerleben. Die Chemie zwischen den beiden hat einfach zu 10000% gepasst und ich wünsche mir wirklich einen zweiten Band von den beiden!

Alles in allem hat das Buch neben vielen Kritikpunkten auch einige schöne Aspekte gehabt und ich habe es gerne gelesen. Deswegen gebe ich "Keiner trennt uns" von Jana von Bergner 3.5/5 Punkten.

Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt auf die nächsten beiden Bände der Reihe (und hoffe einfach, dass es nach wie vor um Mark und Hanna geht...). Habt ihr schon "Keiner trennt uns" gelesen? Wenn ja, wie hat es euch gefallen?

Eure

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